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Der Schüler/die Schülerin von heute



Sali zäme:) Heute geht es um die Schüler und Schülerinnen da draussen, von denen wir in Höngg ja ebenfalls einige haben. Nachfolgend findet ihr ein Essay aus meiner eigenen Schulzeit:


Der letzte Trend? Veganismus. Der nächste Trend? Gestreifte Pullis von Fila. Der heutige Trend? Schüler. «Früher war alles besser», gibt die ältere Generation zu bedenken und hat dabei Stockschläge in der Schule, die herrschende Disziplin und die schwere Arbeit im Kopf, die es zu bewältigen gab.

Der heutige Schüler? Auf dem Programm freie Nachmittage, Schülerrabatt und Ferien, in der Schule sitzen, etwas aufschreiben, wieder gehen. Für Absenzen benötigt man einen plausibel klingenden Grund und eine Unterschrift, im Zeugnis durchschnittlich eine vier. Keine Lust zu lernen, dann macht man es eben nicht. Zuhause locken «Netflix und chill», die Einstellung ist «Yolo». «You only life once», bedeutet so viel wie, seine Zeit nicht mit lästigen Schularbeiten zu verschwenden. Und man hat es dabei so viel entspannter als die restliche Bevölkerung, die sich zwischen Sechseläuten und dem ersten Mai entscheiden muss. Nur fünf Wochen Ferien, spät Feierabend und den ganzen Tag voller Arbeit. Anscheinend alles Gründe, sich so lange wie möglich weiterzubilden, weiterführende Schulen zu besuchen und sich später für wohlwollend klingende Studiengänge zu entscheiden, da das Studentenleben vom Hörensagen ein noch grösserer Zuckerschleck ist. Und für diesen herrlichen Start ins Berufsleben soll man auch noch besser bezahlt werden und intelligent wirken? Ein Traum.

«Früher war alles besser», gibt die ältere Generation zu bedenken. Doch niemand scheint sich für die Hintergründe des heutigen Jobprofils «Schüler» zu interessieren, der mit grosser Eigenverantwortung daherkommt. Abgabetermine, Selbständigkeit und Prüfungen. Die unverdiente Freizeit wird mit einem Lernplan eingedeckt und nach Feierabend heisst es «keine Müdigkeit vorschützen». Der Schülerrabatt erweist sich als nichtsnutzig, da nur in der Mensa akzeptiert. Und im Museum, aber wo bleibt die Zeit? Selbständigkeit kann eine Falle sein, sich seine Zeit selber einzuteilen ist für viele Schüler und Schülerinnen heutzutage eine grosse Hürde. Entweder alles auf den letzten Drücker oder gar nicht, an den eigenen Zeitplan hält sich niemand. Und im Zeugnis eine vier? Ohne Anstrengung gar nicht möglich.

Der Schülertraum hat sich somit ausgeträumt und man ist in der Realität wieder aufgewacht. In der Schülerfalle. Einstellungen wie «Yolo» und Co. haben im realen Schüleralltag keinen Platz, es sei denn man will wiederholen, repetieren oder fliegen. Und zwar nicht hoch hinaus. Ein Leben in ständiger Angst provisorisch zu sein, wiederholen zu müssen, ein Leben voll Freizeit, die eigentlich gar keine ist und ein Leben bestehend aus schlechtem Gewissen. Weil man die Abgabe verpasst, die Arbeit nicht geschrieben oder sich nicht an den eigenen Plan gehalten hat. Man kann viele enttäuschen, denn es gibt unzählige Möglichkeiten und Wege dies zu tun. Die Lehrer, die Eltern, sich selbst. Von aussen sieht man nur das Stückchen Käse, drinnen schnappt die Falle zu – die Schülerfalle.

Zu den Lebzeiten unserer Grosseltern war noch alles genau strukturiert, es herrschten Regeln, Selbständigkeit und eigene Lernpläne waren noch nicht so sehr in Mode wie sie es heute sind. «Früher war alles besser», gibt die ältere Generation zu bedenken. Und vielleicht hat sie recht.

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